Im Teil zwei der "CLAXS-Interviewreihe" geht es um den Mann für die Percussion, Stephan. Auch er hat ein bisschen aus dem Nähkästchen, sprich aus seiner Vergangenheit und über seine Vorlieben geplaudert. Dabei erfahrt ihr unter anderem auch, warum ihr - das Publikum - eine große Rolle spielt!
Gute Unterhaltung beim Lesen! Bis nächste Woche eure Claudia
1. Wo liegen deine musikalischen Wurzeln?
Angeblich im Kindergarten (lt. meiner Mutter) wo ich leidenschaftlich die Handtrommel malträtiert habe.
2. Welches war deine erste Band, welche Musik habt ihr gemacht?
Im Gymnasium – Kolleg der Schulbrüder! Nach etlichen Widerständen (klar, für die Schulbrüder war Popmusik natürlich des Teufels) in der Schule haben wir eben außerhalb der Schule eine Schul-Band gegründet. Musik: ziemlich quer Beet (von Abba bis Zappa), was uns halt damals so gefiel und - vor allem - was wir spielen konnten. CCR, Elvis, Pink Floyd, AC/DC, Beatles, Stones, usw.
3. Was war dein kuriosestes/ schönstes/ schlimmstes musikalisches Erlebnis?
Das kurioseste und schönste Erlebnis war mit o.g. Schulband: wir hatten Pink Floyd’s ‚Another Brick in the Wall‘ im Programm, aber für den wichtigsten Gig des Jahres (Fasching) noch keinen richtigen Backgroundgesang für diese Nummer. Da hatte ich eine Idee: meine Schwester und ihre Freundinnen sollten den Pink Floyd Chor spielen (naja, singen durften sie auch). Das Ganze hatte nur einen Haken: die Freundinnen spielten nicht mit. Aber so leicht wollten wir nicht aufgeben: Wir sind daraufhin ein paar Tage durch den Pausenhof gezogen und haben die schönsten Mädels angesprochen, ob sie mit uns auftreten wollen und den Chor für diesen Song bilden. Dieser Ansatz war zum Glück extrem erfolgreich und wir hatten im Nu die 10 schönsten Mädchen der Schule für unseren Chor gewinnen können. Wir hatten alle einen Riesenspaß beim Auftritt und ich kann mich noch gut erinnern, wie bei den (männlichen) Zuschauern reihenweise die Kinnladen nach unten klappten, als der Mädchen-Chor auf die Bühne kam und ‚we don’t need no education‘ riefen. Das war natürlich DAS Gespräch am nächsten Tag in der Schule! Und die Schulbrüder ... ja, die müssen unsere revolutionären Absichten wohl schon geahnt haben und wir durften tatsächlich nie in der Schule auftreten. Viel Feind, viel Ehr ... 😄
4. Was bedeutet Musik dir in deinem heutigen Leben?
Obwohl die Musik, rational betrachtet, nur meine Prio 3 ist (nach Familie und meiner Selbstständigkeit), entsteht beim Musizieren oft ein Flow-Zustand, den ich als sehr intensiv und erfüllend empfinde. Das kann sowohl beim Einüben von etwas Neuem sein, beim Üben mit der Band, beim Einspielen von Aufnahmen, aber auch bei der Musikproduktion (z.B. Mischen von Aufnahmen).
Ja und - last not least - bin ich auch noch ein Audiophiler der alten Schule, d.h., ich lasse mich, wann immer mein vollgepackter Terminkalender es zulässt, in Ruhe irgendwo nieder, setze meinen Nura Kopfhörer auf und lausche der Musik – Genuss pur!
5. Was magst du besonders an CLAXS?
Es ist unkompliziert – im ganz positiven Sinne. Auf der einen Seite ist das instrumentelle Setup sehr reduziert: Gitarre (Akkorde des Songs) und Cajon (Groove). Man stelle sich nur vor: Cajon in die Transporttasche einpacken – dauert 30 Sekunden. Schlagzeug abbauen, transportieren und wieder aufbauen geht kaum unter einer Stunde (und das wäre schon richtig schnell). Zum anderen ist man als Trio eher in der Lage ‚in pocket‘ zu spielen, als in einer 10-köpfigen Band (in pocket bezeichnet die Genauigkeit, mit der jeder Ton auf der passenden Zähleinheit liegt). Andererseits hört man natürlich jeden kleinsten Spielfehler heraus, weil sich keiner hinter ohrenbetäubender Lautstärke verstecken kann. Und - last not least - verstehen wir drei uns menschlich sehr gut und passen auch da gut zusammen, so daß die Kommunikation – ja, eben unkompliziert ist.
6. Dein Lieblingssong aus der CLAXS Titelliste:
How long (Paul Carrack)
7. Wo siehst du CLAXS in einem Jahr?
Immer noch in Olching, aber mit einem größeren Repertoire 😉
8. Möchtest du dem Leser noch etwas sagen?
Gerade in Zeiten wie diesen wird Musikern wieder bewusst, wie extrem wichtig das Publikum ist. Live aufzutreten ist einfach durch nichts zu ersetzen. Das liegt für mich u.a. an der speziellen Beziehung und interaktiven Kommunikation zwischen Band und Publikum. Es ist ja nicht so, daß die Band nur spielt und das Publikum nur zuhört - unidirektional, wie im Radio. Nein, das Feedback des Publikums, die Aufmerksamkeit, das ‚Mitgehen‘, Bewegung, die Freude, der Spaß, das alles bildet eine Rückkopplung und beeinflusst die Musiker. Die nehmen die Freude des Publikums wahr und haben noch mehr Spaß, was dann auch gleich das Publikum wieder spürt ... und so weiter. Insofern freue ich mich schon sehr auf Auftritte, die sicher irgendwann einmal wieder stattfinden werden. Hoffentlich bald! In diesem Sinne: Bis bald!
Danke Stephan für das Interview!
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